Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 677 mal aufgerufen
 Dienstunfälle von 2002-2005
simon.schmeisser Offline




Beiträge: 29

11.05.2008 06:05
2005 Antworten

Münchsmünster (Bayern)

Einsatzart: Explosion

Bericht:

Ein Feuerwehrmann der Werkfeuerwehr Münchsmünster wurde am 10.12.2005 bei einer Explosion getötet.

simon.schmeisser Offline




Beiträge: 29

11.05.2008 06:29
#2 2005 Antworten

Tübingen (Baden-Württemberg)

Einsatzart: Gebäudebrand


Bericht:

Am 17.12.2005 wurde die Feuerwehr Tübingen zu einem Gebäudebrand gerufen. Auf der Suche nach Personen wurden die beiden Feuerwehrleute Kurt Schwägerle (35 Jahre alt) und Andreas Mang (24 Jahre alt) eingesetzt.
Beiden Feuerwehrleuten wurde der Rückweg aus dem Gebäude vom Feuer abgeschnitten, ein Rückzug war ihnen nicht mehr möglich. Beide Feuerwehrleute erstickten im Gebäude.

Bericht "Schwäbisches Tagblatt" vom 22.12.2005

Mehr als 2.000 Menschen trauerten in der Stiftskirche um die beiden Wehrmänner

Voll besetzt war die Tübinger Stiftskirche am Donnerstagvormittag, als um elf Uhr der zentrale Trauergottesdienst für die beiden in der vergangenen Samstagnacht ums Leben gekommenen Feuerwehrmänner begann.
Unter den mehr als 2.000 Trauergästen waren Mitglieder der (Jugend-)Feuerwehren aus dem Landkreis Tübingen, Vertreter der Freiwilligen und Berufsfeuerwehren aus dem Land, aber auch viel lokale Polit-Prominenz zu sehen. Kameraden bildeten mit ihren 24 Fahnen von Feuerwehrabteilungen aus dem Tübinger Landkreis einen Halbkreis, vor dem Altar standen die Särge der beiden toten Kameraden. "Die Angehörigen tragen schweres und unfassbares Leid", sagte Dekanin Marie-Luise Kling-de-Lazzer während ihrer liturgischen Begrüßung. Viele könnten das tragische Unglück der vergangenen Samstagnacht noch gar nicht fassen.


Klagen gegenüber Gott führten Pfarrer Ulrich Zeller in seinem Psalmgebet und Pfarrer Thomas Hörnig in seiner Ansprache. Das Unglück, das über die Stadt hereingebrochen sei, mache alles finster, alles sprachlos, lähme und breite sich aus. Trotz professioneller Umsicht und gebotener Vorsicht sei aus Unheil eine Tragödie geworden. In selbstlosem Einsatz für das Gemeinwesen habe diese Tragödie den beiden Wehrmännern Andreas Mang und Kurt Schwägerle das Leben gekostet.

Nein, einen Schutzengel hätten die beiden in jener Nacht nicht gehabt: Der Schlauchplatzer, der überraschende Wandverlauf - die Kameraden waren abgeschnitten. Den draußen mit der Löscharbeit beschäftigten und mit den eingeschlossenen Kameraden Kontakt haltenden Wehrmännern sei Schlimmes widerfahren: Sie wussten Kameraden in Not, die hilflos sind, und konnten doch nicht helfen.

Es gelte nun bei Angehörigen, Freunden und Kameraden, die Ordnung im Leben wiederherzustellen. Das sei aber nicht einfach, das ist Trauerarbeit, ein Gottesdienst für die innere Ordnung, für die Ordnung der Seele. Für Trost sei die Zeit noch nicht da. Dieser Gottesdienst möge ein kleiner Schritt dahin sein.

Tübingens Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer sprach in ihrem einfühlsamen und teils mit stockender Stimme vorgetragenen Gedenkwort den beiden Familien und der Lebenspartnerin von Andreas Mang ihr tiefes Mitgefühl aus. Es gebe Dinge im Leben, die man nicht verstehen könne, die man erst recht nicht akzeptieren wolle, mit denen man dennoch leben müsse: "Der Tod unserer beiden Feuerwehrkameraden gehört dazu", sagte sie. Nicht begreifbar sei, wie es zu einer so tragischen Verkettung verhängnisvoller Umstände kommen konnte, und dass trotz der allergrößten, fast übermenschlichen Anstrengungen der rettenden Helfer doch jede Hilfe am Ende zu spät kam.

Dennoch: Alle müssten lernen, mit diesem schweren Schicksalsschlag umzugehen und damit zu leben. Gemeinsam lasse sich vieles besser ertragen und verkraften. Die vielen Beileidsbezeugungen zeigten, dass Angehörige und Kameraden mit ihrem Leid nicht alleine sind.

Kurt Schwägerle und Andreas Mang seien zwei der tüchtigsten Feuerwehrmänner in Tübingen gewesen, die aus Leidenschaft und Begeisterung mit einem großen Verantwortungsgefühl im Dienste für die Allgemeinheit gestanden haben, so Russ-Scherer. Die Freiwillige Feuerwehr Tübingen sei durch den Tod der beiden Kameraden in ihrem Herzen getroffen.

"Sie stehen nicht allein in ihrer Trauer", versicherte auch Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech den Angehörigen und Kameraden, "wir stehen bei Ihnen, und das nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten." Aus dem Tod der beiden Wehrmänner müssten die notwendigen Lehren gezogen werden. Die polizeilichen Ermittlungen und eine vom Landesbranddirektor eingesetzte Unfallkommission soll das Geschehene auf mögliche Konsequenzen für Taktik und Technik genauestens untersuchen.

Die Frage nach dem "Warum" beschäftigte auch Frank Knödler, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes. Er fand - wie seine Vorredner - keine befriedigende Antwort. Im Namen der Feuerwehren des Kreises Tübingen und aller Feuerwehren von Baden-Württemberg übermittelte Knödler den Angehörigen sei tief empfundenes Mitgefühl.

2002 »»
 Sprung  
Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz